Auch ein Riesenmammutbaum fängt mal klein an. Wobei Michael Müller-Inkmann, der das Dendrarium im Naturerlebnisraum Völlinghausen konzipiert hat, bei der Bestellung der Gehölze darauf geachtet hat, dass die meisten der 30 Bäume schon jetzt mindestens drei Meter groß sind. Damit hat der Riesenmammutbaum, der in der Sierra Nevada in Kalifornien beheimatet ist, immerhin schon einen Teil seiner Wuchshöhe erreicht. Zugegebenermaßen einen sehr kleinen Teil, denn ein Riesenmammutbaum kann bei guten Bedingungen bis zu 95 Metern groß werden und einen Stammumfang von über 34 Metern erreichen.
Mehrere Mitglieder von Arbeitskreis und Förderverein Wildpark Völlinghausen haben in den vergangenen Tagen gemeinsam mit weiteren Freiwilligen die 30 verschiedenartigen Bäume auf der Fläche hinter dem Wohnmobil-Parkplatz Engelslieth in die Erde gebracht. Das Wetter passte perfekt, denn je mehr Regen fällt und umso weniger Sonne scheint, desto geringer ist das Risiko, dass die Pflanzen austrocknen. Zudem wurde die Erde nach dem Setzen noch reichlich gewässert.
Die Liste der im Dendrarium gepflanzten Arten lässt die Exotik erahnen, die künftig im Naturerlebnisraum Völlinghausen entdeckt werden kann. Ein Japanischer Kuchenbaum und ein Chinesischer Guttaperchabaum sind ebenso dabei wie ein Kanadischer Judasbaum, ein Asiatisches Gelbholz, ein Persischer Eisenholzbaum und ein Schwarzer Tupelobaum. Auch ein Geweihbaum, eine Schwarznuss, ein Amberbaum, ein Amur-Korkbaum sowie über ein Dutzend weitere außergewöhnlicher Gehölze stehen jetzt auf der Fläche. Damit Spaziergänger erfahren, welcher Baum wo steht, soll es später am Dendrarium eine Infotafel mit Pflanzplan geben.
Das Gelände hinter dem Wohnmobil-Parkplatz im Süden von Völlinghausen wird bereits seit Generationen von der Familie Aßmann bewirtschaftet. Da ihr die Idee mit dem Dendrarium direkt gut gefallen hat, war sie einverstanden, die Fläche für die ungewöhnliche Gehölzsammlung zur Verfügung zu stellen. Florian Stamen hat das Projekt auch tatkräftig unterstützt und mit einem Bagger in Zusammenarbeit mit Michael Müller-Inkmann die Löcher für die 30 Bäume ausgehoben.
Von den Fichten, die auf der Fläche des Dendrariums wuchsen, zeugen nur noch einzelne Baumstümpfe. „Diese möchten wir ganz bewusst erhalten, um an die Historie der Fläche zu erinnern“, verrät Michael Müller-Inkmann. Der stellvertretende Vorsitzende des Fördervereins Wildpark Völlinghausen ist als Arborist Experte für Bäume und deren Pflege und freut sich daher ganz besonders darüber, dass die 30 unterschiedlichen Bäume gepflanzt sind und das Dendrarium damit Gestalt annimmt.
Was jetzt noch fehlt ist ein Darwin-Stein. Dieser soll im Dendrarium stehen, da er deutlich macht, dass die Auswahl der Pflanzen in erster Linie bodenkundlich begründet ist. „Am Darwin-Stein kann man schön sehen, dass Steine im Laufe der Zeit im Boden einsinken“, erläutert Michael Müller-Inkmann. „Dieses Einsinken ist eine Folge der Grabtätigkeit von Regenwürmern und anderer wühlender Bodenlebewesen.“ Das passiert aber nicht von heute auf morgen. Pro Jahr sinkt ein Stein bei guten Bodenverhältnissen rund ein bis zwei Millimeter ins Erdreich ein.
Inhaltlich eng verzahnt ist das Dendrarium mit dem Wildpark-Haus, denn mehrere der Bäume, die in der Gehölzansammlung wachsen, sind als handgefertigte Holzbücher in der Xylothek des Wildpark-Hauses zu sehen.