Bienenvölker fühlen sich in den beiden Klotzbeuten rundum wohl

Die Waldbienenstation im Naturerlebnisraum Völlinghausen umfasst zwei Klotzbeuten, die Hubert Klyscz, der Vorsitzende des Fördervereins Wildparks Völlinghausen, in Handarbeit fertiggestellt hat. Unter anderem hat ihm dabei Michael Müller-Inkmann geholfen. Der stellvertretender Vorsitzende des Fördervereins ist als Arborist Experte für die Bäume und deren Pflege. Im Frühjahr 2021 haben sich dort zwei Bienenvölker niedergelassen, die sich in den handgefertigten Klotzbeuten scheinbar rundum wohlfühlen.

Zum Verweilen laden zwei Bänke ein, die der Spielmannszug Völlinghausen gespendet hat. Einige Mitglieder des Vereins haben sie direkt in Sichtweise der beiden Bienenbehausungen aufgestellt und einbetoniert.

Klotzbeuten und Zeidlerei

Als Klotzbeuten werden Bienenbehausungen bezeichnet, die Menschen aus Baumstämmen herstellen, indem sie diese aushöhlen. Sie gelten als eine der ältesten Bienenwohnungen, waren fester Bestandteil der Zeidlerei und markieren den Übergang zur Imkerei. Zeidler wurden früher die Imker in Mitteleuropa bezeichnet. Das lateinische Wort „cidlarii“ bedeutet: „das Produkt von einem Tier wegholen“. Und das war wörtlich gemeint, denn die damaligen „Honigdiebe“ kletterten bis zu mehrere Meter auf Bäume, um Honig aus dem Stock zu holen, den die Bienen in einem Baumstamm gebaut hatten. Eine rund 10.000 Jahre alte Malerei in einer Höhle bei Valencia in Spanien zeigt einen solchen „Honigdieb“. Der älteste Nachweis eines Zeidlers in Bayern stammt aus dem Jahr 748. Da es zum damaligen Zeitpunkt noch keinen Zucker gab, war Honig sehr kostbar. Im Mittelalter war zudem die Nachfrage nach Wachs sehr hoch, da dieses schon damals zur Herstellung von Kerzen genutzt wurde.

Traditionelle Waldimkerei ist Weltkulturerbe

Die UNESCO hat die traditionelle Waldimkerei in Polen und Weißrussland auf die Liste des immateriellen Kulturerbes gesetzt. Dieses Handwerk war in diesen beiden Ländern weit verbreitet. Vor rund 200 Jahren wurde beispielsweise die Zahl der Bienenbäume und Klotzbeuten im Augustów-Wald (Polen) noch auf über 17.000 geschätzt. In Weißrussland soll es vor etwa 40 Jahren noch rund 25.000 Zeidler gegeben haben.

Traditionelle Klotzbeute

Im April 2022 durfte sich die Waldbienenstation im Naturerlebnisraum Völlinghausen über Zuwachs freuen. Denn zu den zwei Klotzbeuten nach historischem Vorbild gesellte sich eine moderne Imkerbeute. Diese haben der Imker Christian Moers und Hubert Klyscz aufgestellt. Dass sich diese für ein Bienenvolk bereits als neues Zuhause etabliert hat, lässt das emsige Summen erahnen, dass rund um die Beute zu hören ist. 

Ein Blick ins Innere verrät, dass die fleißigen Bienen ihrem Ruf bereits gerecht geworden sind und reichlich Honig produziert haben.

Moderne Klotzbeute mit Plexiglasscheibe

Seit Juni 2023 steht in der Waldbienenstation noch eine weitere Klotzebeute. Die vierte Beute von einem Schweizer Spezialhersteller bietet seltene Einblicke in die Arbeit der Bienen.

Die neue Klotzbeute ist komplett aus Fichte und fällt allein schon dadurch auf, dass sie aufgrund der fehlenden Rinde deutlich heller ist als die beiden selbst gebauten Klotzbeuten. Entsprechend dem jahrhundertealten Zeidler-Prinzip ist sie komplett ohne Metall und ohne Leim hergestellt worden. Die integrierte Plexiglasscheibe ermöglicht den Besuchern, den Bienen bei der Arbeit zuzuschauen. Das darf allerdings nur im Rahmen einer fachkundigen Führung gemacht werden. 

Ansprechpartner für die Waldbienenstation