Beim Gedanken an das emsige Summen, das seit einiger Zeit in der Waldbienenstation zu hören ist, gerät Hubert Klyscz immer wieder ins Schwärmen. Zum Glück ging es den dort lebenden Bienenvölkern nicht genauso, denn wenn diese ins Schwärmen geraten, hat das eine ganz andere Bedeutung.
„Wenn Bienen schwärmen, heißt das, dass die Königin mit ihrem Volk ihre aktuelle Bleibe verlässt und sich auf die Suche nach einer neuen Behausung macht“, erklärt der Vorsitzende des Fördervereins Wildpark Völlinghausen. Doch das war in letzter Zeit nicht der Fall, sodass jetzt erstmals drei Völker in der Waldbienenstation leben. „Das ist ein toller Erfolg“, resümiert Hubert Klyscz, der sich gemeinsam mit dem Imker Christian Moers um die Waldbienenstation im Naturerlebnisraum Völlinghausen kümmert.
„Als ich mich vor rund zwei Jahren erstmals intensiv mit dem Thema Zeidlerei beschäftigt und aus einem Baumstamm in mühevoller Handarbeit die erste Klotzbeute angefertigt habe, habe ich nicht im Traum damit gerechnet, dass daraus mal so eine beeindruckende Waldbienenstation wird.“ Zumal das Ansiedeln der Bienen zunächst nicht nach Plan verlief, denn das zunächst angesiedelte Volk schwärmte im Spätsommer vergangenen Jahres aus und so stand eine der beiden Klotzbeuten einige Monate lang leer.
„Wir haben uns bewusst dagegen entschieden, ein neues Bienenvolk darin ansiedeln“, sagt Hubert Klyscz. „Wir wollten einfach mal schauen, ob ein schwärmendes Bienenvolk die Klotzbeute von alleine als Behausung auswählt und sich dort niederlässt.“ Und das Warten hat sich gelohnt, denn seit einiger Zeit ist die zweite Klotzbeute wieder bewohnt.
Unabhängig davon haben Hubert Klyscz und Christian Moers Ende April zusätzlich zu den beiden traditionellen Klotzbeuten eine klassische Imkerbeute aufgestellt, um den Kontrast der historischen Zeidlerei und der modernen Imkerei anschaulich darzustellen. Wenig später setzten sie dort einige Waben ein, in denen sich neben zahlreichen Bienenlarven auch eine sogenannte Königinzelle befand. „Nachdem die Königin geschlüpft war, ist sie aus der Beute rausgeflogen, um sich begatten zu lassen“, erzählt Christian Moers. „Anschließend ist sie wieder zurückgekehrt und hat zahlreiche Eier gelegt und damit für weiteren Nachwuchs gesorgt.“ Daraus ist mittlerweile ein stattliches Bienenvolk entstanden, das sich in der Imkerbeute rundherum wohlzufühlen scheint.
Während sich die beiden Bienenvölker in den zwei Klotzbeuten selbst versorgen, stellen Christian Moers und Hubert Klyscz den Bienen in der Imkerbeute Futter zur Verfügung. „Da wir aus der Imkerbeute die Honigwabenentfernt haben, sind wir dafür verantwortlich, die Bienen mit allem zu versorgen, damit sie durch die kalte Jahreszeit kommen“, erklärt Christian Moers. Insgesamt hat Hubert Klyscz den Bienen in drei Etappen 15 Kilogramm Futterteig zur Verfügung gestellt. Und diese Menge ist angebracht, denn das Volk besteht zurzeit noch aus weit über 10 000 Bienen. „Die Sommerbienen werden gemäß ihrem Zyklus in den nächsten Wochen langsam sterben“, sagt Christian Moers. „Dann werden die Winterbienen geboren, die rund ein halbes Jahr leben.“
Ende August wird es dann deutlich ruhiger in der Waldbienenstation im Naturerlebnisraum Völlinghausen, denn dann wechseln die drei Völker allmählich in den Ruhemodus. Sobald die Temperaturen unter 10 Grad Celsius sinken, bleiben die Bienen zu Hause. In dieser Zeit schrumpft das Volk deutlich, bevor es nach der brutfreien Zeit von Mitte Dezember bis Mitte Januar für die Bienenkönigin wieder Zeit ist, Eier zu legen, und damit das Volk stetig zu vergrößern. Dann geht auch das Summen rund um die drei Beuten in der Waldbienenstation im Naturerlebnisraum Völlinghausen wieder los.