Route 3: Durch Völlinghausen zum Skywalk Möhnetal

Im Urlaub ist oft alles anders. Ob Strandurlaub oder Städtetrip – neugierig erkundigt man die Gegend, die man für seine Auszeit auserkoren hat. Man geht offenen Auges durch die Landschaft, entdeckt interessante Steine am Straßenrand, sammelt Muscheln als Andenken, lässt sich von ungewöhnlich gewachsenen Bäumen und landestypischer Baukunst beeindrucken, wirft einen Blick in idyllische Kapellen und unterhält sich angeregt mit Einheimischen. Kurz gesagt: Man nimmt sich Zeit und erlebt seine Umgebung mit allen Sinnen und viel bewusster als zu Hause.

Zurück in gewohnter Umgebung kommt leider meist viel zu schnell der Rückfall in den Alltagstrott. Dabei haben die abwechslungsreichen Landschaften in der Gemeinde Möhnesee mit Wald, Feldern und Wiesen jede Menge zu bieten – da ist für jeden etwas dabei.

Auch die Mitglieder des Fördervereins Wildpark Völlinghausen schätzen ihre Heimat. Daher rührt wohl auch das Anliegen vieler Mitglieder, nicht nur den Wildpark für kommende Generationen zu erhalten und auszubauen, sondern Einheimischen und Touristen die beeindruckend schöne Fauna und Flora der Gegend näherzubringen. Aus diesem Grund beschreiben die Mitglieder des Fördervereins Wildparks Völlinghausen regelmäßig neue Wanderrouten.

Beschreibung der Wanderroute:

Dieses Mal geht es von Völlinghausen aus über Niederbergheim zum Skywalk nach Allagen und zurück durchs Möhnetal. Die Wanderung beginnt hinter dem Möhnehof Sämer (Navi: Zum Wildpark 1, 59519 Möhnesee). Biegen Sie einfach hinter dem Möhnehof Sämer links ab. Diese Straße mündet nach rund 50 Meter in einen Parkplatz, auf dem Sie kostenlos parken können – übrigens auch mit einem Campingfahrzeug.

Gehen Sie vom Parkplatz aus zurück zum Möhnehof Sämer und weiter über die Brücke bis zur Straße „Im Möhnetal“. Dort gehen Sie nach rechts auf den alten Bahndamm, der sowohl von Wanderern und Spaziergängern als auch von Radfahrern gerne genutzt wird, bis nach Niederbergheim.

Zwischen Völlinghausen und Niederbergheim ist die Möhne zum Teil renaturiert worden und fügt sich daher wieder harmonisch in die Landschaft ein. Die wunderschön gelegene Strecke, auf der Sie gehen, durfte vor noch nicht allzu langer Zeit ausschließlich von der Möhnetalbahn genutzt werden.

 An die Nutzung als Bahntrasse erinnert noch heute die Brückenkonstruktion zwischen Völlinghausen und Niederbergheim, die damit ein Zeugnis der industriellen Entwicklung im Möhnetal darstellt.

Hintergrundwissen: Möhnetalbahnstrecke

Die Jungfernfahrt auf der Möhnetalbahnstrecke fand 1898 statt. Die überwiegend eingleisige Strecke der Westfälischen Landes-Eisenbahn (WLE) führte von Soest nach Brilon. Über die Möhnetalbahnstrecke wurden Personen, aber auch Güter wie Kalkstein und Zement transportiert. Auch die Abfuhr von Holz spielte eine große Rolle im Möhnetal, daher waren auf vielen Bahnhöfen Holzladegleise eingerichtet. Mitte April 1970 wurde der Güterverkehr zwischen Belecke und Soest Süd eingestellt. Der Personenverkehr war bereits in weiten Teilen Anfang der 1960er eingestellt worden. In den Abschnitten von Soest nach Belecke und von Rüthen nach Brilon wurden die Gleise später entfernt und die Trasse zum Teil asphaltiert. Der Pengel-Anton-Radweg, der MöhnetalRadweg sowie der Kiepenkerlweg bedienen sich einzelner Abschnitte dieser Strecke.

In Niederbergheim treffen Sie auf die Sauerlandstraße. Nehmen Sie sich hier kurz Zeit und werfen Sie einen Blick auf ein Kulturdenkmal: ein altes Horizontalgatter zur Holzverarbeitung.

Hintergrundwissen: Horizontalgatter

Das Horizontalgatter, mit dem früher Baumstämme geschnitten wurden, stammt aus dem Niederbergheimer Sägewerk, das im Jahr 1978 stillgelegt worden ist. Die Mitglieder des Heimatvereins Niederbergheim haben das historische Gatter an dieser Stelle aufgestellt, um daran zu erinnern, welchen Stellenwert das Holz und seine Verarbeitung in dieser Region über mehrere Jahrhunderte hatten.

Überqueren Sie die Sauerlandstraße und Sie folgen ihr nach links. Auf der rechten Seite haben Sie einen tollen Blick auf die historische Niederbergheimer Mühle. Hierbei handelt es sich um eine echte Sehenswürdigkeit.

Hintergrundwissen: Niederbergheimer Mühle

Bei der Niederbergheimer Mühle handelt es sich um eine alte Getreidemühle, die im Jahre 1551 auf Erlass des Kölner Erzbischofs errichtet worden ist. 39 Jahre später ging sie an den Deutschen Ritterorden zu Mühlheim. Später übernahm die Familie von Bockum-Dolffs die Mühle, modernisierte sie 1787 und erweiterte sie um eine Sägemühle, die bis vor rund 50 Jahre noch im Einsatz war.

Mittlerweile befindet sich in der historischen Mühle, die mit viel Liebe fürs Detail renoviert worden ist, eine Galerie für Kunst und Kunstgewerbe. Die Wasserkraft der Möhne wird von der Niederbergheimer Mühle, einem Wahrzeichen des Ortes, seit 1983 zur Stromerzeugung genutzt.

Hinter der Niederbergheimer Mühle überqueren Sie einige Meter weiter die Möhnestraße (B 516) und gehen auf einem direkt an der gegenüberliegenden Straßenseite beginnenden Weg weiter, bis Sie auf die Straße Ölmannsberg kommen. Diese Straße ist auf der Karte als Wanderweg A4 ausgewiesen. Folgen Sie der Straße Ölmannsberg rechts bergauf, bis Sie den Skywalk Möhnetal erreicht haben, von wo aus Sie den beeindruckenden Panoramablick über das Möhnetal genießen können.

Hintergrundwissen: Skywalk Möhnetal

Der Skywalk Möhnetal bietet einen einzigartigen Panoramablick über das Möhnetal bis in den Arnsberger Wald. Möglich macht das seine eindrucksvolle Stahlkonstruktion, die 30 Meter weit über den Steilhang hinausragt. Diesen rund 80 Meter hohen Steilhang hat die Möhne im Laufe der Jahrtausende geschaffen – an der europäischen Naturraumgrenze zwischen dem nordwesteuropäischen Tiefland und dem mitteuropäischen Bergland. Feierlich eröffnet wurde die Aussichtsplattform „Skywalk Möhnetal“ im Herbst 2019. Sie ist barrierefrei und über die Udenstraße erreichbar. Da dort nur wenige Parkplätze zur Verfügung stehen, empfiehlt sich die Anreise zu Fuß oder mit dem Rad.

Schauen Sie, wenn Sie vom Skywalk zurückkommen, ruhig auch noch ausgiebig in die andere Richtung.

Nachdem Sie die Aussicht genossen haben, geht es nun über die Straße Ölmannsberg weiter, bis der Wanderweg A4 als Trampelpfad rechts den Hang hinabführt.

Sollten Sie diesen übersehen, stoßen Sie auf die Udenstraße. Folgen Sie der Udenstraße bergab, die im weiteren Verlauf zur Streitstraße wird, bis Sie auf die Dorfstraße kommen. Hier sind Sie dann wieder auf der in der Karte eingezeichneten Strecke angekommen. Von der Dorfstraße können Sie noch einmal den Blick über die Möhne schweifen lassen. Von der Dorfstraße biegen Sie nach rechts auf den Radweg, der Sie über Niederbergheim wieder nach Völlinghausen führt.

Sollten Sie auf Ihrer Wanderung nicht das Glück gehabt haben, einige interessante Tiere zu beobachten, so haben Sie im Wildpark Völlinghausen ausreichend Gelegenheit dazu. Vom Parkplatz aus sind es nur noch wenige hundert Meter bis zum Wildpark Völlinghausen. Als Abschluss der Wanderung bieten sich auch eine gemütliche Einkehr im Möhnehof Sämer oder eine Partie Minigolf an.